Ruhekonzepte für Kitas: Multisensorische Rückzugsorte sinnvoll gestalten
Jun 18, 2025
Sinnvolle Ruhekonzepte für Kitas: Warum multisensorische Rückzugsorte wichtig sind
Einleitung
Kitas sind lebendige Orte voller Bewegung, Kommunikation und Kreativität. Doch gerade in diesem dynamischen Umfeld sind Rückzug und Entspannung für Kinder essenziell. Viele Einrichtungen kämpfen mit Reizüberflutung, Unruhe und einem Mangel an geeigneten Ruheorten. Dabei ist wissenschaftlich belegt: Kinder brauchen regelmäßige Auszeiten, um sich zu regenerieren, Emotionen zu verarbeiten und ihre Selbstregulation zu stärken. Multisensorische Rückzugsorte bieten genau das – mit durchdachter Raumgestaltung, beruhigenden Licht- und Klangelementen und sanften Materialien, die alle Sinne ansprechen.
Warum brauchen Kinder Ruhephasen in der Kita?
Reizüberflutung ist Alltag
In vielen Kitas herrscht ein hoher Geräuschpegel, ständiger Wechsel zwischen Aktivitäten und wenig strukturierte Ruhezeiten. Für Kinder, deren Nervensystem sich noch in der Entwicklung befindet, kann dies schnell zu Überforderung führen. Folgen sind Unruhe, Rückzug, emotionale Ausbrüche oder Konzentrationsprobleme.
Erholung als Entwicklungsgrundlage
Regelmäßige Ruhephasen fördern:
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Emotionale Stabilität
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Kognitive Verarbeitung von Eindrücken
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Förderung der Selbstregulation
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Stärkung der Resilienz
Besonders Kinder unter drei Jahren und Kinder mit besonderem Förderbedarf profitieren von klar strukturierten Erholungsphasen in einem reizarmen Umfeld.
Multisensorische Rückzugsorte: Was steckt dahinter?
Definition
Multisensorische Räume (auch bekannt als Snoezelräume) bieten gezielt Reize für verschiedene Sinne – jedoch in wohldosierter, beruhigender Form. Ziel ist nicht die Stimulation, sondern die Reduktion von Stress und Überforderung durch ein Zusammenspiel aus Licht, Klang, Haptik und Raumgestaltung.
Typische Elemente multisensorischer Ruhezonen:
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Gedämpftes Licht (z. B. Farbwechsel-Leuchten, Sternenhimmel-Projektoren)
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Beruhigende Klänge wie Naturgeräusche, sanfte Musik oder Klangschalen
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Weiche Materialien: Kissen, Matten, Polsterinseln
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Duftkomponenten wie Lavendel zur Förderung von Entspannung
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Abgegrenzte Bereiche mit visuellem Schutz und akustischer Dämpfung
Multisensorische Räume können fest eingerichtete „Weiße Räume“ sein oder mobile Rückzugsecken mit modularen Elementen – etwa ein Kindersofa mit Baldachin und Klangspiel.
Praktische Umsetzung in der Kita
1. Raumgestaltung: Kleine Veränderungen mit großer Wirkung
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Mobile Trennwände oder Stoffbahnen schaffen visuelle Ruhe
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Polstermöbel in gedeckten Farben wirken beruhigend
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Abgedunkelte Ecken mit Lichterketten oder Projektoren bieten Geborgenheit
2. Rituale & Struktur schaffen
Kinder profitieren von festen „Ruhezeiten“ im Tagesablauf – z. B. nach dem Mittagessen oder als fester Bestandteil des Morgenkreises.
3. Beteiligung der Kinder
Kinder sollten selbst entscheiden können, wann sie Rückzug brauchen. Visuelle Symbole oder ein „Rückzugspass“ fördern Selbstbestimmung und stärken das Körperbewusstsein.
4. Integration ins pädagogische Konzept
Ein gut durchdachtes Ruhekonzept gehört zur ganzheitlichen Entwicklungsförderung – und sollte Teil des pädagogischen Leitbilds jeder Einrichtung sein.
Wissenschaftlicher Hintergrund
Studienlage und Empfehlungen
Forschung aus der Entwicklungspsychologie und Frühpädagogik zeigt:
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Kinder, die regelmäßige Ruhemöglichkeiten haben, zeigen mehr emotionale Ausgeglichenheit
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Selbstregulation lässt sich gezielt durch sensorisch reduzierte Umgebungen fördern
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Ein Zuviel an Reizen (Lärm, grelles Licht, Bewegungsstress) kann die neuronale Entwicklung hemmen
Empfohlen werden daher pädagogische Konzepte mit abwechslungsreichen Aktivitäts- und Ruhephasen, angepasst an Alter, individuelle Bedürfnisse und Gruppengröße.
Fazit: Ruhe ist kein Luxus – sondern pädagogisch notwendig
Ein durchdachtes Ruhekonzept ist kein „Nice-to-have“, sondern ein elementarer Bestandteil frühkindlicher Bildung. Multisensorische Rückzugsorte helfen Kindern, ihre Balance zu finden, Energie zu tanken und Erlebnisse zu verarbeiten – und sie entlasten gleichzeitig Fachkräfte im Alltag.
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